Brexit in Großbrittanien – Konsequenzen für die Fensterbranche

Brexit in Großbrittanien – Konsequenzen für die Fensterbranche

Was passiert mit dem CE-Kennzeichen und dem Handel harmonisierter Produkte nach dem Brexit?Auswirkungen auf CE-Zeichen und Produktrecht

Seit dem 1. Februar ist Großbrittanien (Vereinigtes Königreich) nicht mehr Teil der EU. Auch wenn in der Übergangszeit bis zum 31.12.2020 das meiste unverändert bleibt, gibt es doch einige Aspekte, die beachtet werden sollten. Eine Verlängerung der Übergangsfrist in Großbritannien hat Boris Johnson per Gesetz verboten, so dass sich Unternehmen schon jetzt mit den Rahmenbedingungen und den Konsequenzen beschäftigen sollten, falls es zum „No-Deal-Austritt“ kommt. „Wir werden die Verhandlungen in Bezug auf die produktrechtlichen Auswirkungen genau verfolgen. Gemeinsam mit unserem Partner UL und den engen Verbindungen mit britischen Stellen werden wir dafür sorgen, dass die Prüfungen und Nachweise des ift Rosenheim für eine Anwendung in England weiterhin genutzt werden können“, erklärt Dr. Jochen Peichl (GF ift Rosenheim).

Am Freitag den 31. Januar hat Großbritannien zwar die Europäische Union verlassen, aber in der Übergangsfrist bis zum 31.12.2020 wird sich in Bezug auf Handel, Zoll, Reisen, Studierende sowie den Rechten der EU-Bürger im Königreich nichts ändern. In dieser Zeit gelten auch sämtliche harmonisierten Produktnormen und -vorschriften, und England bleibt Mitglied der Europäischen Zollunion. Das bedeutet auch, dass die Inverkehrbringung harmonisierter Produkte mit CE-Zeichen nicht verboten oder behindert werden darf. Da die Ergebnisse der Verhandlungen bislang noch nicht erkennbar sind, ist es sinnvoll, die grundlegenden „CE-Spielregeln“ für die Zeit nach dem 31.12.2020 zu kennen.

Fenster, Fassaden, Türen und Tore mit CE-Zeichen, die noch im Übergangszeitraum als harmonisierte Produkte in Großbrittanien in den Verkehr gebracht worden sind, können gemäß Art. 41 Abs. 1) des Austrittsabkommens weiterhin gehandelt werden, bis sie beim Endverbraucher ankommen. Jedoch muss der Hersteller bzw. Importeur nachweisen, dass das Produkt innerhalb der Übergangszeit in den Verkehr gebracht wurde (Art. 42 des Austrittsabkommens). Hersteller sollten daher vor dem Ende der Übergangszeit nochmal die Lager füllen, um ihre Produkte rechtskonform in Verkehr bringen zu können.

Wenn nach der Übergangszeit, also ab 1.1.2021 die EU-Mitgliedschaft endet und kein gleichwertiges Freihandelsabkommen geschlossen wird, ändern sich die Spielregeln grundlegend. Denn dann gilt Großbritannien als „Drittstaat“, für den Zölle erhoben werden können in dem die Regelungen der Bauproduktenverordnung (BauPVO) nicht mehr gelten. Die CE-Konformitätsbewertungsverfahren für die EU können nicht mehr von Prüf- und Zertifizierungsstellen durchgeführt werden, die bisher in Großbritannien notifiziert waren. Diese können nur noch Nachweise nach britischem Regeln erstellen. Britische Hersteller von Bauprodukten, die in die EU exportieren wollen, müssen sich dann an notifizierte Prüf- und Zertifizierungsstellen in Ländern der EU wenden. Auch die Bevollmächtigten in UK würden dann nach der Übergangszeit ihren Status als Bevollmächtigte im Sinne der BauPVO verlieren. In diesen Fällen müsste ein neuer Bevollmächtigter mit Sitz in der EU benannt werden.

Großbritannien beabsichtigt ein neues Zeichen (UKCA-Kennzeichnung) einzuführen, um die Konformität von Bauprodukten für die Verwendung in Großbritannien zu erklären. Dieses kann auch abweichende und zusätzliche Produktanforderungen enthalten. Die hierfür notwendigen Prüfungen können auch unter Einbeziehung „UK-anerkannter“ Dritt-Prüfstellen erfolgen. Dr. Jochen Peichl (Geschäftsführer ift Rosenheim) erklärt hierzu: „Auf Grundlage unserer flexiblen Akkreditierung und der umfangreichen Prüfeinrichtungen können wir auch neu definierte Produkteigenschaften prüfen. Gemeinsam mit unserem Partner UL und den engen Verbindungen mit britischen Prüfstellen werden wir dafür sorgen, dass die Prüfungen und Nachweise des ift Rosenheim für eine Anwendung in England genutzt werden können.“

Hersteller und Händler, die Produkte nach UK liefern, werden voraussichtlich als Importeure eingestuft. Dies würde bedeuten, dass ein Bevollmächtigter in UK benannt werden müsste, um die Produkte in England in den Verkehr bringen zu können. Für Unternehmen, die weiterhin Exporte nach UK planen, ist es daher sinnvoll sich rechtzeitig anwaltlich beraten zu lassen.

 

Quelle und Bild: Institut für Fenstertechnik (ift)  |  83022 Rosenheim  |  www.ift-rosenheim.de

 

Weitere Informationen über den Bereich Fenster, Holzfenster, Kunststofffenster und Holz-Alu-Fenster im Türen-Fenster-Portal finden Sie auf unseren Seiten FensterHolzfenster, Kunststofffenster und Holz-Alu-Fenster

 

Tags zu diesem Artikel: Institut für Fenstertechnik Rosenheim (ift) | Fenster | Holz-Alu-Fenster | Holzfenster | Fensterbau | Wärmeschutzfenster | Kunststofffenster | Rolladen | Brexit | CE-Kennzeichen | Importeur | notifizierte Prüfstelle | Bevollmächtigter | Übergangszeitraum | Großbritannien

Malaysisches Holz ist das beste Rahmenmaterial für Fenster

Malaysisches Holz ist das beste Rahmenmaterial für Fenster

Entwicklung des deutschen Fenstermarktes

MTC Malaysian Timber Council - bestes Rahmenmaterial für Fenster - LogoDer deutsche Fenstermarkt befindet sich seit mehreren Jahren in einer Wachstumsphase. Bis 2017 wurden mehr als 14 Millionen Fenstereinheiten verkauft, 2013 waren es nur knapp 13 Millionen Fenstereinheiten. Gründe für dieses Wachstum sind die zunehmende Neubautätigkeit und die öffentliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung zur Erreichung der klimapolitischen Ziele. Die Verbesserung der Energieeffizienz und die Förderung erneuerbarer Energien sind die wirksamsten Maßnahmen zur Senkung der CO2-Emissionen. Hieraus ergibt sich ein großes Marktpotential für die Verwendung von Holzfenstern im Wohnungsbau, Hausbau und auch im gewerblichen Objektbau.

Holz- und Holzmetallfenster werden meist im Segment der hochwertigen Konstruktionen eingesetzt. Ein Marktpotential für Holzfenster ergibt sich ebenfalls bei Aufträgen im Rahmen des Denkmalschutzes oder bei der Renovierung von Doppelfenstern.

 

Holzfenster sind Hightech-Produkte erster Klasse

Moderne Fenster müssen vielen Herausforderungen gewachsen sein. Dazu gehören Wärmedämmung, Einbruchhemmung, Schallschutz, individuelle Lüftung und Automatisierung. Im Bereich der Wärmedämmung haben dreifach verglaste Fenster eine Wärmedämmqualität erreicht, die kaum zu überbieten ist.

Neben der Wärmedämmung stehen heutzutage die solaren Gewinne aus modernen Fenstern im Vordergrund. So hat beispielsweise ein nach Süden ausgerichtetes Fenster im Winter eine bessere Isolierung als die umgebende Mauer.

Diese Entwicklung wird ergänzt durch weitere Zusatzleistungen von Fenstern: zum Beispiel Einbruchhemmung im Erdgeschoss oder Schallschutz in der unmittelbaren Nähe zu Straßen und Bahnstrecken. Hinzu kommen intelligente Lüftungskonzepte und die Automatisierung des Betriebssystems.

Verbunden mit all diesen Innovationen ist der Weg zu einem Smart-Fenster in einem Smart-Home, in dem Fenster und Gebäude-Service miteinander und mit dem Nutzer kommunizieren.

 

Für Holzfenster haben sich verschiedene Holzarten bewährt

Die für Fenster bevorzugten Holzarten sind in Deutschland von Region zu Region unterschiedlich. Während im Süden eher Kiefer und Fichte für Holzfenster verwendet werden, kommen im Norden oft witterungsresistente Holzarten wie Red Meranti zum Einsatz. Ein Grund hierfür sind unter anderem die Witterungsbedingungen wie hohe Luftfeuchtigkeit aufgrund der Nähe zur Nordsee und Ostsee.

Red Meranti ist dabei seit mehr als drei Jahrzehnten eine beliebte und sehr verbreitete Holzart für die Fensterproduktion in Deutschland. Fensterhersteller und Endkunden schätzen es wegen seiner vorteilhaften technischen Eigenschaften wie hohe Haltbarkeit und bequeme Verarbeitbarkeit sowie seiner schönen Farbe.

In der vom Verband Fenster Fassade e.V. und der Gütegemeinschaft Holz herausgegebenen „Holzartenliste für den deutschen Fensterbau“ sind neben Red Meranti auch andere malaysische Holzarten aufgeführt, die den hohen Anforderungen an Haltbarkeit und Dichte der Fenster entsprechen: Kasai, Yellow Meranti, Bintangor, Gerutu und Merawan.

Malaysische Holzprodukte, die auf den europäischen Markt kommen, stammen aus legalen und nachhaltigen Quellen. Malaysia war sehr aktiv und erfolgreich bei der Umsetzung der Prinzipien und Standards nachhaltiger Forstwirtschaft und bei der Zertifizierung seiner Wälder und der Holzproduzenten. Das malaysische Holzzertifizierungssystem MTCS wird seit 2009 von PEFC anerkannt. PEFC ist das führende internationale Zertifizierungsprogramm für die Anerkennung von Waldzertifizierungssystemen.

 

Rotes Meranti im Vergleich zu anderen Holzarten im Fensterbau

Meranti erfüllt im Allgemeinen alle geforderten Anforderungen an Holzfenster. Es ist hervorragend für die Verarbeitung geeignet und ergibt ein gutes Endprodukt. Darüber hinaus ist ein zusätzlicher chemischer Holzschutz gegen holzzerstörenden Pilz nicht notwendig. Eine konstante Qualität im gesamten Profilquerschnitt mit geringen Schwankungen der Rohdichte ist sehr wichtig, um den notwendigen Schleifprozess zu minimieren.

Meranti kann leicht mit der Nadelholzart Lärche konkurrieren, da bei dieser Holzart vor allem die Gefahr von Rissen bei der Verarbeitung besteht.

Bei Kiefer und Fichte ist der Einsatz von chemischem Holzschutz erforderlich.

Auch im Vergleich mit modifiziertem Holz ist Meranti wettbewerbsfähig. Es zeichnet sich durch besseren Widerstand und nur geringe Feuchtigkeitsaufnahme aus. Im Gegensatz dazu haben modifizierte Holzarten den Nachteil der Sprödigkeit und Staubbildung bei der Verarbeitung. Zudem besteht die Notwendigkeit von korrosionsfreien Montage- und Befestigungsteilen bei der chemischen Behandlung.

Meranti schneidet auch gut ab im Vergleich zu Eiche (starke Feuchtigkeitsaufnahme, Gerbsäure) und Sipo, z.B. aufgrund seiner besseren Wärmeleitfähigkeit.

 

Zusammenfassung

Rotes Meranti und andere malaysische Holzarten sind hervorragend für hochwertige Holzprodukte wie Holzfenster geeignet! Sie zeichnen sich durch hervorragende technische Eigenschaften aus und stammen aus legalen und nachhaltigen Quellen, was durch das PEFC-Zertifikat dokumentiert wird.

 

Quelle und Logo: Malaysian Timber Council | Kuala Lumpur/Malaysia | www.mtc.com.my

Rotes Meranti aus Malaysia

Dies ist eine gekürzte Zusammenfassung einer Broschüre des Malaysischen Holzwirtschaftsrates MTC (Malaysian Timber Council) über den Einsatz von Meranti im deutschen Fensterbau.

Informationskasten: Nachhaltige Forstwirtschaft in Malaysia

In Malaysia sind mehr als 4,12 Millionen Hektar oder 32 Prozent der permanenten Waldfläche nach den internationalen PEFC-Standards zertifiziert. Das nationale malaysische Holzzertifizierungssystem MTCS wurde im Mai 2009 von PEFC (Programm für die Anerkennung von Waldzertifizierungssystemen) anerkannt und im August 2014 für weitere fünf Jahre verlängert. In Malaysia sind mehr als 356 Unternehmen der holzverarbeitenden Industrie, vor allem alle wichtigen Exporteure, nach den MTCS-Kriterien und -Indikatoren PEFC-zertifiziert. Darüber hinaus sind die deutschen Importeure und Händler überwiegend PEFC-zertifiziert.

Beispiele von Referenzobjekten mit Holzfenstern aus Meranti und Gerutu in Deutschland:

Malaysisches Holz ist das beste Rahmenmaterial für Fenster, Referenzobjekte. Foto: Malaysian Timber Council | Kuala Lumpur/Malaysia